Infobroschüre zur Einstiegsphase in OBAS im ZfsL Kleve

8. Rahmenbedingungen für die konstruktive Ausbildungsarbeit

8.7. Kollegiale Fallberatung


Arbeit in selbstorganisierten Lerngruppen einschließlich kollegialer Fallberatung


Unser Konzept der Kollegialen Fallberatung beruht auf einem von Gunda Busley (Bochum) entwickelten Verfahren. 

Ablauf Kollegiale Fallberatung:


Kurze Vorstellung, sonst Befindlichkeit auf einer Skala von 1-10
Aspekte können Fächer oder pädagogische Erfahrungen sein.

Festlegen, wer diesmal moderiert.  (Falls nicht externe Supervisorin.)

Aushandeln des Themas: 
Alle nennen ihr persönliches Anliegen, damit "ein Problem-Haben" nicht etwas Exotisches ist. Dann Auswahl:  Wer berichtet? Wer geht ins Beratungsteam? 

Falldarstellung / Bericht:
Die FallgeberIn schildert eine Situation, die ihr in Bezug auf ihr Thema einfällt.
Der Bericht soll nicht unterbrochen werden. Die Beraterinnen hören aufmerksam zu.

Auftrag klären
Die moderierende Person fragt: Was genau willst du für dich klären? Was wünschen Sie sich vom Beraterteam? (Bitte später darauf Bezug nehmen!)

Interviewrunde, sachbezogenes Nachfragen:
Die Beratenden sorgen hier dafür, dass sie sich die Situation gut vorstellen können. Keine Interpretation, keine Unterstellungen, keine Tipps. Sondern: Wo saß die Lehrerin genau? Wie viele Kinder sind in der Klasse? Gab es vorher schon eine Maßnahme? Mochtest du den Schüler? Was konnte er gut?

Ich als - Runde ...: 
Was ist? Wie ist es für X, wie ist es für Y, wie ist es für ????
Hier begeben sich Beratenden innerlich in die Gegenwart der berichteten Situation. Jede Person im Beraterteam kann in die Rolle eines Menschen, der im Bericht vorkam, schlüpfen und sagen. Ich als Herr P. fühle mich verunsichert, weil eine Praktikantin zusieht. Ich als die andere Schülerin bin genervt, weil X immer die ganze Aufmerksamkeit bekommt. Ich als X habe ein Stinkwut. 
Achtung! Sorgfältig moderieren, so dass nicht folgendes entsteht: "Ich als ... wäre gar nicht auf die Idee gekommen ..." o.ä. Auch Personen, die indirekt beteiligt sind, wie Eltern, KollegInnen, Schulleitung, können alle „von innen“ betrachtet werden.

Kurzer Kontakt mit der FallgeberIn. Ich frage z.B. nur „Wie geht’s“? oder schaue die Person einfach an. Die Idee ist sicher zu stellen, dass das Team auf der richtigen Spur ist.  

Ich als ... werde –Runde ": Wie kann es werden? (Auch hier keine Rezepte J):
Hier werden der fallgebenden Person Optionen für mögliches zukünftiges Handeln angeboten. Sprachform: "Ich als ... werdeNein ... (tun)".
Die fallgebende Person wählt wieder für sie hilfreiche Aspekte aus.
Zum Abschluss hat der / die Berichtende die Möglichkeit zu einer kurzen Bilanz. 
„Wie fühle ich mich? Was nehme ich mit? Was lasse ich hier?“

Sharing:  Wer möchte, kann erzählen, was der Fall bei ihm / ihr auslöst, was er / sie mitnimmt, oder sie / er kann etwas zur Methode sagen.  to share = teilen.

Verabschiedung: Wertschätzung und evtl. Feedback an die Gruppe durch die Moderatorin.

Siehe auch: http://www.learnline.schulministerium.nrw.de/suche/Kollegiale%20Beratung?contexts%5B0%5D=&disciplines%5B0%5D=